Die Bezeichnung „Feuer- und Wasserwehr“, besonders bei Feuerwehren an der Donau, taucht schon sehr früh auf, in Sittendorf, Bezirk Krems, schon im Juni 1876.
Nachdem der Dienst als Wasserwehr durch die Feuerpolizei-Ordnung für Niederösterreich ein gesetzlicher Auftrag war, wurde mit einer entsprechenden fachlichen Ausbildung für den Wasserwehrdienst begonnen. Es wurde daher in diesem Zusammenhang immer wieder auf die besondere Wichtigkeit der Wasserdienstausbildung hingewiesen, denn genau wie im Branddienst kann auch im Wasserdienst nur der wirkungsvolle Hilfe leisten, welcher über die notwendige Ausbildung, insbesondere im Fahren mit Zillen im strömenden Wasser verfügt.
Die NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln erhielt 1954 20 Zillen und einen Außenbordmotor. Der 1. Wasserwehrlehrgang fand vom 16. bis 20. August 1954 in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln statt. Die Betriebsfeuerwehr Schiffswerft Korneuburg setzte bei der Hochwasserkatastrophe vom 9. bis 16. Juli 1954 bereits 2 Motorboote ein. Ab 1955 übergab das NÖ Landesfeuerwehrkommando jährlich eine Anzahl Rettungszillen an Freiwillige Feuerwehren, welche im Überschwemmungsbereich der Donau lagen.
1. Wasserwehr-Wettbewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Bronze am 1. und 2. September 1956 in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln. Wettkampfleiter war Landes-Feuerwehrrat Friedrich Koth, Korneuburg. Das Wasserdienstleistungsabzeichen in Silber konnte erstmals am 3. September 1960 in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln erworben werden. Ebenfalls am 3. September 1960 übergab das Innenministerium zwei Sturmboote an die FF Krems und an die NÖ Landes-Feuerwehrschule.
Der 1. Bewerb um das Wasserdienstleistungsabzeichen in Gold fand am 4. September 1969 in Tulln statt. In den Lehrgängen für den Wasserdienst wird auch das Schützen und Bauen von Dämmen gelehrt. Die Feuerwehren arbeiten bei der Lagerung von Pölzmaterial, Schanzwerkzeug und Sandsäcken mit den Verwaltungsbehörden (Gemeinden, Bundesland) zusammen und leisten bei Hochwasser einen Löwenanteil der Arbeiten. Da Hochwasserdienst sehr ermüdend ist, wird die Ausbildung auch bei den Feuerwehren, die nicht an der Donau liegen, forciert. Dadurch stehen für den Ernstfall genügend Reservekräfte zur Verfügung. Für die Teiche, Seen, Flüsse und Bäche werden aber auch in diesen Landstrichen ausgebildete Wasserdienstfrauen und -männer gebraucht.
In den letzten Jahren haben die Feuerwehren auch im Wasserdienst neue Aufgaben erhalten. Da auf der Donau immer mehr Mineralöl und andere Schadstoffe transportiert werden, müssen die Feuerwehren mit Geräten zum Einfangen von Flüssigkeiten, die auf die Wasseroberfläche gelangen, ausgerüstet werden, sie erhalten Ölsperren und Ölabscheider. Immer öfter gelangen auch Heizöl und andere gefährliche Flüssigkeiten in das Wasser und drohen das Grundwasser zu verseuchen. In langen und schmutzigen Einsätzen müssen die Freiwilligen Feuerwehren Flüssigkeiten einfangen und Ufer reinigen.
2007 wurden 5 Wasserdienst-Arbeitsgruppen eingerichtet:
– Hochwasser-, Damm- und Objektschutz
– Donaualarmplan
– Löschgruppe am Boot
– Bootskonzept
– Ölwehr
Damit wird der Wasserdienst auf eine breite Basis gestellt und alle Sachbearbeiter werden eingebunden. Dadurch wird deren Erfahrung und Wissen aus der Praxis im Wasserdienst für alle nutzbar gemacht.
Seit 2008 wird an der Überarbeitung der Wasserdienstausbildung gearbeitet. Die Ausbildung wird auf 4 Hauptbereiche aufgeteilt: Zillenfahrer, Bootsausbildung, Hochwasserschutz und Ölwehr. Ein wesentlicher Punkt ist die Qualität der Ausbildung in den Bezirken, wo in Zukunft den Sachbearbeitern eine wesentliche Aufgabe bei der Qualitätssicherung zukommen wird.
Quelle: NÖ-Landesfeuerwehrverband