18 Prozent mehr Brände und 128 Prozent mehr Wasserversorgungen. Die wochenlange Hitzeperiode im vergangenen Sommer hat auch die NÖ Feuerwehren schwer gefordert. Unter anderem mussten 154 Waldbrände bekämpft werden – so viele wie noch nie.
Insgesamt sind die Feuerwehren im Vorjahr zu 4210 Bränden ausgerückt. Ein Anstieg ist auch bei den Verkehrsunfällen zu bemerken. 9043 Mal (+5,9%) krachte es auf Niederösterreichs Straßen. Insgesamt wurden die NÖ Feuerwehren im Vorjahr zu 65.262 Notfällen alarmiert. Dabei konnte 1043 Menschen das Leben gerettet werden.
Die tropischen Temperaturen im Sommer des Vorjahres stellten die Feuerwehren vor große Herausforderungen. Fast täglich heulten im Juni, Juli und August die Sirenen. Neben 154 Waldbränden, gingen auch 988 (+52%) Wiesen und Felder in Flammen auf. Signifikant auch die Zunahme bei Bränden in landwirtschaftlichen Betrieben. 151 (+37,3%) Ställe, Heu- und Strohlager wurden ein Raub der Flammen. Die Trockenheit führte nicht nur zu vielen Bränden, auch viele Brunnen versiegten zusehends. Fazit: Um die Trinkwasserversorgung tausender Menschen zu garantieren, mussten die Feuerwehren 5269 (+121%) Einsatzfahrten zu leeren Brunnen und Zisternen leisten.
Ein großes Herz bewiesen die Feuerwehren im Vorjahr aber nicht nur für Menschen, sondern auch für bedrohte Tiere. 658 Hunde, Katzen, Pferde, Schweine oder auch Wildtiere konnten im Vorjahr aus misslichen Lagen befreit werden.
Insgesamt rückten die Niederösterreichischen Feuerwehren im Vorjahr zu 42.159 technischen Einsätzen, 4.210 Bränden, 13.615 Brandsicherheitswachen oder auch zu 5.278 Fehl- und Täuschungsalarmen aus.
Fast 70.000 Übungen
Um all diese Aufgaben und Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es höchst professioneller Aus- und Weiterbildung. Alleine dafür investierten die NÖ Feuerwehrmitglieder bei 69.752 Übungseinheiten 1,2 Millionen Stunden. Unter anderem auch in die Schulung von immer öfter auftretenden Zwischenfällen bei CO-Unfällen.
Staat spart 158 Millionen Euro
Um das gesamte Leistungsspektrum (Einsätze, Übungen, Aus- und Weiterbildung, Spendenaktionen, Veranstaltungen, etc.) zu bewältigen, waren im Vorjahr 2,3 Millionen Feuerwehrmitglieder nötig, die 7,9 Millionen freiwillige Arbeitsstunden investierten. Umgerechnet auf einen Hilfsarbeiter-Stundenlohn von 20 Euro, haben die ehrenamtlichen Helfer dem Steuerzahler 158 Millionen Euro erspart.
Immer mehr Feuerwehrfrauen
Weiter erfreulich entwickelt sich die Zahl der weiblichen Beitritte zur freiwilligen Feuerwehr. 6291 Frauen verstärken derzeit die freiwillige Feuerwehr. Allein von 2014 auf 2015 stieg der Anteil um 10,2 Prozent. Wenig Anlass zur Sorge gibt ebenso die Feuerwehrjugend, den zehn- bis 15 jährigen Mädchen und Burschen. 5506 treffen sich wöchentlich bei einer der 653 Jugendgruppen, wo die Jugendlichen auf den aktiven Einsatzdienst vorbereitet werden. Trotz allem droht durch geburtenschwache Jahrgänge in den nächsten Jahren eine Stagnation bei den Mitgliederzahlen. Übrigens: Jeder 17. Niederösterreicher ist Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr.
Aktion in Volksschulen
Um junge Menschen für die freiwillige Feuerwehr zu begeistern, wurde im Herbst des Vorjahres in den 3. und 4. Klassen aller NÖ Volksschulen die Aktion „Gemeinsam.Sicher.Feuerwehr“ gestartet. Auf spielerischer Basis wird den Burschen und Mädchen vermittelt, wie sie bei den verschiedenen Gefahren richtig reagieren und wie auch die freiwilligen Feuerwehren im Alltag funktionieren.
„Brauchen jede Hand“
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner ist stolz auf das ungebrochene Engagement der 97.484 freiwilligen Feuerwehrleute in Niederösterreich: „Unsere Organisation ist ein Garant dafür, dass Menschen in Not rasch geholfen wird. Unsere Mitglieder diskutieren nicht über Solidarität, sie wird von ihnen gelebt – und das jeden Tag. So lange der Gesellschaft die große Bedeutung des Ehrenamtes bewusst ist, wird die Nachbarschaftshilfe auch weiterhin funktionieren. Dazu wird es künftig aber notwendig sein, auch selbst Hand anzulegen. Sich nur auf andere zu verlassen, ist zu wenig.“
Der Landesfeuerwehrkommandant richtet in diesem Zusammenhang einen Appell an alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied. Egal welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe und welcher Religion. Bei der Feuerwehr zählt nur eines: Der Wille, anderen Menschen in Not zu helfen. Wer sich dafür entscheidet, wird es nicht bereuen und unterstützt damit eine Hilfsorganisation, die mit Abstand die höchsten Imagewerte in diesem Land genießt.
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll betonte die gesellschaftliche Wichtigkeit der NÖ Feuerwehren: „Unsere Feuerwehren sind die beste Versicherungspolizze für das Land NÖ. Sie sind immer da, wenn man sie braucht. Auch das Thema Tradition spielt bei den Feuerwehren eine wichtige Rolle. In einer zunehmend orientierungslosen Zeit, geben die NÖ Feuerwehren den nötigen Halt. Außerdem sind die Feuerwehren eine tolle Brücke zwischen den Generationen. Denn dort treffen sich im wahrsten Sinne des Wortes jung und alt. Ich möchte mich bei allen NÖ Feuerwehrmitgliedern für deren unermüdlichen Einsatz und deren Engagement ganz herzlich bedanken.“
Mitgliederstand der NÖ-Feuerwehren:
Gesamt: 97.484
Aktiv: 75.151
Reserve: 16.827
Jugend: 5.506
Frauen: 6.291
Quelle & Text: www.noe122.at / Abteilung Pressedienst